Die Ökologiebewegung
1969 Nach dem Wahlsieg von SPD und FDP prägt ein Innenministerialbeamter der neuen Regierung Brandt/Scheel das bis dahin in Deutschland ungebräuchliche Wort Umweltschutz
1970 Das Europäische Naturschutzjahr gilt als Auftakt der modernen deutschen Umweltbewegung. Bonn legt ein "Sofortprogramm Umweltschutz" vor, Bayern richtet als erstes Bundesland ein Umweltministerium ein und gründet den Nationalpark Bayerischer Wald
1971 In Deutschland erscheint erstmals eine Rote Liste der vom Austerben bedrohten Vogelarten. In Kanada fründet David McTaggart Greenpeace International
1972 Lokale Protestgruppen gegen Fluglärm, Autobahnbau und Stadtsanierung schließen sich zum Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) zusammen. Bonn beruft einen Sachverständigenrat für Umweltfragen. Der Club of Rome veröffentlicht die Denkschrift "Grenzen des Wachstums"
1973 Unter dem Schock der ersten Ölkrise legen die Deutschen autofreie Sonntage ein. In Wahngton wird ein interantionales Artenschutzabkommen (Cites) verabschiedet, das die Dezimierung von Flora und Fauna stoppen soll
1975 gründung des Bundes für Umweltschutz und Naturschutz Deutschland (BUND). Anti-Atom-Proteste im badischen Wyhl, Großdemostrationen unter anderem Brokdorf (1976) und Kalkar (1977) folgen
1976 Die Dioxin-Katastrophe im italienischen Seveso demonstriert der Welt die Risiken der Großchemie. In Bonn tritt ein neues Bundesnaturschutzgesetz in Kraft, das allerdins zahlreiche Ausnahmeregelungen zugunsten der Landwirtschaft enthält
1979 Niedersachsens CDU-Ministerpräsident Ernst Albrecht verzichtet unter lokalem Protestdruck auf den Bau einer Wiederaufbereitungsanlage (WAA) in Gorleben
1980 Die Grünen konstituieren sich als Bundespartei. Der apokalyptisch anmutende US-Regierungsreport "Global 2000" wird in Deutschland mehr als 500.000 mal verkauft. Greenpeace Deutschland tritt mit ersten Meeresschutzaktionen an die Öffentlichkeit
1981 Die Entdeckung des Waldsterbens alamiert die Deutschen
1985 In Wien verabschieden 21 Staaten ein Rahmenabkommen zum Schutz der Ozonschocht, dem 11 Jahre später ein weltweites FCKW-Verbot folgt
1986 Die Atom-Katastrophe von Tschernobyl veranlasst Bundeskanzler Kohl zum Aufbau eines Ministeriums für Umweltschutz, Naturschutz und Reaktorsicherheit
1990 Als Vize-Umweltminister der letztn DDR-Regierung lässt der Biologieprofessor Michael Succow knapp fünf Prozent der ostdeutschen Fläche unter Naturschutz stellen
1992 Der Treibhauseffekt ist zentrales Thema der globalen Umweltkonferenz in Rio de Janeiro sowie von Folgekonferenzen in Berlin (1995), Kyoto (1997) und Buenos Aires (1998). US-VIzepräsident Al Gore fordert in seinem Buch "Wege zum Gleichgewicht" einen "Marshallplan für die Erde"
1995 Greenpeace operiert erfolgreich in der Nordsee gegen die Versenkung der Shell-Ölplattform "Brent Spar" und demonstriert gegen die französische Atomversuche in der Südsee
1997 Mit dem größten Polizeiaufgebot in der Geschichte des Landes setzt der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder einen Castor-Atomtransport gegen die Blockadeversuche von Demostranten durch
1998 Nach dem rot-grünen Wahlsieg amtiert mit dem Atomgegner Jürgen Trittin erstmals ein grüner Umweltminister in Bonn
1999 Eine (von Umweltverbänden als unzureichend kritistierte Öko-Steuer tritt in Kraft. SPD- und Grünen-Politiker streiten über Konzepte zum Atomausstieg

Umweltkatastrophen
USA 1978 Der Industrievorort Love Canal/ New York wird evakuiert, nachdem Emissionen einer Giftmülldeponie Todesopfer gefordert haben
1979 Ein Störfall im Atomkraftwerk "Three Miles Island" bei Harrisburg weckt Zweifel an der Umweltverträglichkeit der Kernenergie
1989 Der Tanker "Exxon Valdez" verseucht die Südküste von Alaska. Exxon muss sieben Milliarden Dollar für Entschädigungen und Reinigung zahlen
Asien, Afrika, Lateinamerika 1999 Nach Schätzung der WHO erkranken durch Pestizidvergiftungen jährlich vor allem in der Dritten Welt bis zu 5 Mio. Menschen, etwa 40.000 sterben an den Folgen
Italien 1976 Bei einem Unfall in der Chemiefabrik von Seveso tritt Dioxin aus, zahlreiche Menschen werden verletzt, Erdreich ist auf Jahrzehnte verseucht
Schweiz 1986 Chemikalien, die bei einem Brand im Pharmakonzern Sandoz freigesetzt werden, verursachen ein Fischsterben im Rhein
Frankreich 1978 Nach der Havarie des Supertankers "Amoco Cadiz" vernichtet eine Ölpest vor der bretonischen Küste Fischgründe und Austernzuchten
Japan 1956 Quecksilber-Abwässer einer Chemiefabrik in Minamata vergiften Menschen und Fische
Mittlerer Osten 1991 Nach dem Golfkrieg bedeckt "Schwarzer Regen" aus brennenden Ölquellen weite Teile des Mittleren Ostens
Südostasien 1997 Gewaltige Brände verheeren tropische Regenwälder in Indonesien, Rauch belastet wochenlang die Luft in mehreren Ländern Südostasiens
Indien 1984 In Bhopal werden bei einer Explosion in einer Fabrik des US-Konzerns Union Carbide über 4000 Menschen getötet und 200.000 verletzt
Australien 1985 Mit Satellitenmessungen wird ein Ozonloch über der Antarktis nachgewisen - Ursache von Hauterkrankungen in Australien und Neuseeland